Entlassungen bei Milliardengewinn

Wie ist es möglich, dass grosse Unternehmen mit Milliardengewinn ihre Belegschaft abbauen? So ein vorgehen ist asozial und unmoralisch. Dabei könnte es doch auch auf anderem Wege gehen.

In diesem Jahr hat die Swisscom 356 Vollzeitstellen gestrichen, obwohl sie schwarze Zahlen geschrieben hat. 2006 geht der Aderlass weiter und wieder müssen 300 bis 400 über die Klinge springen. Dies obschon sich der Reingewinn(!) im Vergleich zur Vorjahresperiode um satte 44,6 Prozent gesteigert hat.
Die Begründung der Swisscom ist ziemlich dürftig. Sie rechtfertigt diesen asozialen Eingriff mit dem Umsatzrückgang von 3 Prozent in den ersten neun Monaten. Wo bleibt da die Logik? Ein kleiner Rückgang steht einem grossen Gewinn gegenüber und dann werden Angestellte entlassen? Ich verstehe das nicht. Warum kann die Swisscom diese Leute nicht weiter beschäftigen? Genügend finanzielle Mittel hätte sie ja. Anstatt ein gesundes Mass zwischen den einzelnen Interessengruppen herzustellen, wird viel zu oft nur an den Shareholder gedacht. Sicher, auch der Aktionär hat seinen Teil zum Gewinn beigetragen. Aber das ist noch lange kein Grund, bei einem Gewinn Stellen zu streichen.
In Unternehmen mit der Rechtsform einer AG werden doch Rückstellungen für spätere Investitionen getätigt. Warum kann dann nicht ins „Human Capital“ investiert werden? Zum Beispiel könnten die Angestellten für weniger Lohn arbeiten, dafür aber ihre Stelle behalten. Schliesslich besitzen diese ein Know-how, welches nicht einfach so ersetzt werden kann. Wer die Marktwirtschaft kennt weiss, dass sich diese Situation schnell wieder ändern kann. Dann beginnt erneut ein Rekrutierungsprozess, neue Leute werden eingestellt, müssen geschult werden und es vergeht wieder eine Zeit, bis diese das nötige Know-How angeeignet haben. Mit den ehemaligen Angestellten wäre aber das Unternehmen schneller wieder produktiv und müsste nicht soviel in die Ausbildung der neuen Angestellten investieren.
Ich hoffe noch immer, dass irgendwann eine Wende kommt und Unternehmen nicht mehr einfach mit Entlassungen versuchen schwarze Zahlen zu schreiben.

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