Top-of-Graubuenden Biketour

Der Militärdienst ist vorbei und endlich habe ich die Zeit gefunden, meinen Reisebericht von unserer Biketour zu schreiben. Es sind zwar schon beinahe vier Wochen vergangen, doch die Bilder möchte ich euch nicht vorenthalten. Deshalb gehts gleich hier zur Galerie.

Mittwoch
Am Mittwoch sind Alex und ich mit dem WoMo nach Felsberg bei Chur gefahren. Dort parkierten wir bei einem Arbeitskollegen, machten unsere Bikes ready und starteten zu unserer vier tägigen Biketour von Chur nach Scuol. Unser Tagsziel für den ersten Tag hiess Savognin.

Blick ins Albulatal

Erstmal gings aber auf dem Polenweg, über den Alten Schyn nach Madulain. Von dort wieder ein paar Hundert Höhenmeter hinunter zur imposanten Solisbrücke um gleich wieder 500 Höhenmeter hoch zu strampeln nach Stierva. Ab hier gings nur noch runter nach Savognin. Schon bald fuhren wir am künstlich angelegten Badesee vorbei, wo wir später auch noch schwimmen gingen und unsere müden Beine entspannten. Der erste Tag mit 53 km und 1663 hm liegt hinter uns. Müde aber glücklich gingen wir früh ins Bett.

Donnerstag

Marmorera Stausee

Das Tagesziel für den heutigen Donnerstag heisst Pontresina. Dazwischen liegen der Marmorera-Stausee, Bivio, der Septimerpass und der Malojapass. Insgesamt haben wir heute 64 km und 1943 hm zu überwinden. Zu meinem erstaunen kamen wir aber sehr gut voran und waren schon bald am Ufer des Marmorera-Stausees. Hier war es sehr windig und wir waren froh, als wir den wunderschönen Singletrail oberhalb der Hauptstrasse entdeckten.

Singletrail im Wald

Auf diesem fuhren wir bis nach Bivio. Noch einmal die Wasserflaschen am Brunnen mit frischem Wasser aufgefüllt, bevor wir uns die 600 hm zum Septimerpass hoch kämpften. Kurz vor dem Pass trafen wir ein Paar aus Oesterreich das ebenfalls auf der Top-of-Graubünden-Route unterwegs war. Das sollte nicht die letzte Begegnung mit ihnen gewesen sein.

Anstieg zum Septimerpass
Kuh auf dem Septimerpass

Oben auf dem Pass war es sehr kühl, so dass wir unsere Windjacken und Beinlinge überstülpten. Die Abfahrt runter nach Casaccia war sehr anspruchsvoll und vorallem im mittleren Teil nicht für jedermann fahrbar.

Historische Bruecke
oberhalb Casaccia
Ankunft Malojapass

Jetzt noch hoch zum Malojapass und von da gings den wunderschönen Engadiner Seen entlang, durch den herrlich duftenden Stazerwald nach Pontresina. Kurz vor Silvaplana ist bei Alex die Kette gerissen, welche wir glücklicherweise in einem Fahrradgeschäft reparieren konnten.
Mit einem sehr leckeren Nachtessen beendeten wir den zweiten Tag unserer Tour.

Freitag
Beim ersten Blick aus dem Fenster sah noch alles gut aus. Der Freitag wird eventuell ein bisschen verhangen sein; dachte ich. Doch schon nach dem Frühstück verdunkelte sich der Himmel und es begann leicht zu regnen. Was solls, schliesslich haben wir gute Regenjacken dabei. Leider bringt aber die beste Regenjacke nichts, wenn der Himmel meint er müsse einen neuen Niederschlagsrekord aufstellen. Es goss wie aus Kübeln und mir machten erstmal Halt bei der Bernina-Station in einem Restaurant. Wir warteten eine ganze Stunde doch der Regen hat nicht nach gelassen. Es gab kein zurück wir mussten weiter Richtung Tagesziel St. Maria im Münstertal. So fuhren wir auf der Berninapassstrasse in strömendem Regen hoch zum Pass. Von der Aussicht war nichts zu sehen, was jedoch egal war bei Temperaturen von nur mal 7 Grad. Weswegen wir auch keinen Halt machten sondern gleich die kurze Abfahrt hinunter bis zur Abzweigung nach Livigno. Von hier gings wieder 300 hm hoch zum Forcola di Livigno. Die anschliessende Abfahrt war der reinste Alptraum; bitterkalt und komplett durchnässt. In Livigno haben wir uns in einem Restaurant erstmal von den nassen Kleider entledigt und uns aufgewärmt.

nasse Kleider

Hier haben wir uns dann auch entschieden die restlichen 30 km der heutigen Tour mit dem Bus abzukürzen. Hätten wir eine zweite Garnitur Bikeklamotten dabei gehabt, wären wir auch diesen Teil noch gefahren. Da wir aber unser ganzes Gepäck für die vier Tage immer dabei hatten, verzichtet man automatisch auf jedes Gramm zuviel. Es tat weh in den Bus zu steigen und auf das wunderschöne Hochalpental Val Mora zu verzichten. Aber wir haben uns geschworen diese Tour ein andermal nach zuholen.

Samstag
Das Ziel – 51 km und 1478 hm – für den letzten Tag hiess Scuol. Unsere nassen Kleider waren dank eines Wärmestrahlers über Nacht getrocknet. So konnten wir frisch und ausgeruht den letzten Tag unter die Pedale nehmen.
Von St. Maria gings erstmals runter und über die Grenze nach Taufers im Südtirol. Von da weiter einem Fluss lang nach Laatsch im Vinschgau.

1200 hm hoch strampeln

Hier begann der endlos lange Aufstieg zum Schlinigpass. Meine Motivation war die Vorstellung, dass es nach diesem Anstieg nur noch nach unten geht bis nach Scuol. Nach den ersten 700 hm machten wir im Dorf Schlinig eine Pause und wen trafen wir da auf der Bank vor der Kirche? Genau, das Paar aus Oesterreich. Zusammen machten wir Mittagsrast, genossen die Aussicht hinunter in den Vinschgau und plauderten über dies und das natürlich auch über Telemark. Wie könnte es anderst sein, wenn Alex und ich unterwegs sind. 🙂

Bekannte Gesichter

Frisch gestärkt und mit ausgeruhten Beinen gings über leuchtend grüne Wiesen und ein markantes Felsband an den steilen zweiten Teil vom Aufstieg. Geschlagene drei Stunden brauchten wir bis wir endlich die Sesvenna-Hütte im Blickfeld hatten.

Felsband

Der höchste Punkt der heutigen Tour ist erreicht, ein unbeschreibliches Gefühl. Auf herrlichen Singletrails fuhren wir über eine Hochebene bis sich der Weg in einer immer enger werdenden Schlucht in einen Pfad verwandelt. Ab hier gilt das Motto: Wer sein Leben liebt, der schiebt. Denn hier beginnt der legendäre Felsweg durch die Uinaschlucht. Dieser Weg wurde vor über hundert Jahren in den Fels gesprengt und ist nur ein bis eineinhalb Meter breit und nicht immer mit einem Geländer gesichert.

wenig Platz zum Gehen

Ein wirklich imposanter Anblick der einem Stellenweise schon ein mulmiges Gefühl geben kann. Dieser Weg war das letzte Highlight auf unserer Tour. Von hier gehts auf Feld- und Wiesenwegen hinunter bis nach Sur En und dann dem Inn entlang nach Scuol.

der schmale Weg auf einen Blick

In Scuol haben wird unsere Bikes auf die Bahn geladen und sind so zurück nach Chur und mit dem Bike nach Felsberg gefahren. Nach einem erfrischend Bad im Rhein göhnten wir uns ein Nachtessen am Churer Stadtfest.

Bahnhof Scuol Bikeverlad

Fazit: In diesen vier Tagen habe ich das Engadin so intensiv wie noch nie erlebt. Wir entdeckten mit dem Bike Orte, die man vom Auto aus nicht mal erahnen kann. Darum ist diese Tour jedem und jeder zu empfehlen, welche über eine gute Kondition und ebenso gutes Material verfügen. In diesen vier Tagen haben wir gesamthaft 260 km und 6300 hm abgespult.

Slacken am Zuerisee

Den Sonntag verbrachten wir dann in Zürich. Alex wollte unbedingt die Stadt mal ohne Züri-Fest sehen. So schlenderten wir durch die Bahnhofstrasse, dem See entlang bis zum Zürihorn. Dort entspannten wir uns beim Baden und beim Slacklinen.

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