Reise ans Ende der Welt

Patagonien, eine Region von Südamerika so unendlich weit, so unberührt, so rauh und doch oder gerade deswegen auf eine ganz eigene Art anziehend. Flächenmässig etwa so gross wie Europa, leben aber nur knapp 1 Million Menschen in dieser Region. Am südlichsten Ende der Welt gelegen teilt sie sich in einen chilenischen und einen argentinischen Teil die jeweils in weitere Regionen unterteilt sind.
Schon immer hat mich dieses rauhe Klima, die Weite und Unberührtheit der Natur in ihren Bann gezogen. Berichte und Fotos in Magazinen habe ich aufgesaugt und mir gewünscht einmal im Leben dorthin zu fahren. Das dieser Wunsch so schnell in Erfüllung ging, damit hatte ich nicht gerechnet. Doch lest selbst, wie sich dieser Traum verwirklicht hat und ich zusammen mit Franzi die zwei Regionen Santa Cruz in Argentinien und die XII. Region (Región de Magallanes y de la Antártica Chilena) in Chile bereisen durfte.

Manchmal sind die Dinge die man sich vorgestellt hat gar nicht so. Sie sind noch viel besser.

Eins noch bevor ich euch auf die gedankliche Reise nach Patagonien entführe. Das Betrachten der Bilder auf der Übersichtsseite macht sichtlich mehr Spass wenn auch ein paar Informationen zum Bild bekannt sind. Darum lohnt sich das Lesen des Berichts auch wenn die Menge an Text im ersten Moment abschreckt. Für die Eilligen gibts aber auch zwei Bildübersichten; von unserer Reise und vom Torres del Paine Nationalpark. Und hier noch drei Videos

Do, 17. bis So, 20.12.2009 Punta Arenas
Am Mittwoch den 16.12.2009 stehe ich vor dem Gate und warte aufs Boarding für den Flug nach Punta Arenas, mit Zwischenstopps in Madrid und Santiago. Nach 25 Stunden Reisezeit komme ich am 17.12.2009 Morgens um 7:00 im Hostal Magallanes in Punta Arenas an, wo Franzi schon auf mich wartet. Nach einem ausgiebigen Frühstück bummeln wir durch die Stadt und reservieren gleich noch die Busfahrt für Sonntag nach Ushuaia.
Punta Arenas diente einst als Station an einer der wichtigsten Handelstrasse; der Magellanstrasse. Diese Meeresstrasse wurde von Hernando de Magallanes 1520 endteckt und verband über Jahrhunderte Europa und die Pazifikküste miteinander. Mit dem Bau des Panamakanals verlor die Magellanstrasse und die Stadt aber ihre Bedeutung. Heute ist Punta Arenas Chiles Zentrum des Wollhandels und hat auch mit dem Tourismus eine gute Einnahmequelle gefunden. Zudem gilt sie mit über 100’000 Einwohnern als südlichste Grossstadt der Welt.
Bei einem leckeren Cappuccino studieren wir unsere Reiseführer und die Angebote von der Tourist-Information. Für den nächsten Tag buchen wir den Ausflug zu den Pinguinen auf der Isla Magdalena. Den weitern Tag verbringen wir mit einem Besuch auf dem einzigartigen Friedhof von Punta Arenas. Hier sieht man die aufwändig gestalteten Grabstätten von Sara Braun oder auch Jose Menendez; zwei mächtige patagonische Schafbarone. Ein schöner aber auch nachdenklicher Ort, um das Wetter und den Blick über die Magellanstrasse nach Feuerland zu geniessen.

Anguststeak 350gr.
Friedhof
Punta Areans, südlichste Grossstadt

Fr, 18.12.2009 Isla Magdalena, Punta Arenas
Mit schnellen und zum Glück gedeckten Zodiacs gehts auf eine längere von Wellen gepeitschten Fahrt hinaus auf die Magellanstrasse zur Isla Magdalena. Auf dieser Insel befinden sich die grössten Pinguinkolonien Südchiles: geschätzte 60’000 dieser putzigen Tiere tummeln sich hier und ziehen in Löchern ihren Nachwuchs auf. Da wir nicht mit der grossen Fähre auf die Insel gekommen sind, haben wir länger Zeit um dieses Schauspiel zu geniessen. Wir laufen also das kurze Stück hoch zum Leutchtturm um die ganze Insel zu überblicken. Unglaublich wieviele Pinguine wir sehen; so weit das Auge reicht, nur kleine Watschler im Frack. Was mich fasziniert ist ihre Zutraulichkeit, haben sich wohl trotz der Abgeschiedenheit an die Touristen gewöhnt. Nur wenn man zu nahe an die Löcher mit den Jungen hingeht, werden sie unruhig und sogar angriffslustig. Faszinierend diese kleinen Kerlchen einmal so nahe erleben zu dürfen.
Auf der Rückfahrt fahren wir noch an einer weiteren kleinen Insel vorbei. Hier sehen wir Kormorane und Seelöwen aus sicherer Distanz vom Boot aus. Zum Glück habe ich mein Fernglas dabei und kann so alles genau sehen.

Isla Magdalena, Pinguinkolonie
Monumento Natural Los Pinguinos
Magellanpinguin

Sa, 19.12.2009 Reservas Forestal Magallanes, Punta Arenas
Von der Besitzerin in unserem Hostal kriegen wir den Tipp, doch den Wald oberhalb Punta Arenas zu besuchen. Netterweise hat sie uns dann auch das Taxi für den Morgen bestellt. So fahren wir eine knappe halbe Stunde weg von der City bis zu einem Parkeingang. Dort bezahlen wir die Parkgebühr und bekommen eine Übersichtskarte mit den Wanderwegen. Die Rangerin macht uns auch gleich einen Vorschlag für eine schöne 1/2-Tageswanderung. Mit dem Taxifahrer vereinbaren wir noch einen Treffpunkt, wo er uns aufnimmt und zurück in die Stadt bringt. Dann laufen wir auch schon los durch schöne Wälder, dich bewachsen mit Lenga-Südbuchen, bis zum Aussichtspunkt Zapador. Ganz schön heftig ist der Wind, der uns hier oben um die Ohren blässt und uns einen ersten Vorgeschmack auf das rauhe patagonische Wetter bringt. Ein kleines Stück gehts noch höher zur Skiliftstation mit den militärischen Anlagen. Wir haben Glück mit dem Wetter der Himmel ist nur leicht mit Wolken verhangen und bietet uns einen grandiosen Ausblick hinunter auf die Stadt, die Magellanstrasse und Feuerland im Hintergrund.
Beim Rückweg sind wir etwas unaufmerksam und laufen nicht auf dem Wanderweg sondern auf dem Bikeweg. So landern wir schliesslich nicht am vereinbarten Punkt wo der Taxifahrer auf uns wartet, sondern auf der anderen Bergseite bei einer Firefighter-Station. Die anwessenden Feuerwehrmänner sind sehr hilfsbereit; kochen uns Kaffee und sorgen mit Funk und Telefon dafür, dass der Taxifahrer uns hier abholt. Etwas später als geplant aber glücklich und zufrieden sind wir am späteren Nachmittag wieder zurück in der City.

mit Karte und gut beschilderten Wanderwegen kann ja nichts schief gehen
bewachsener Baum im Forestal Magallanes
noch mehr von diesen behaarten Bämen

So, 20.12.2009 Punta Arenas, Ushuaia
12h Busfahrt von Punta Arenas nach Ushuaia (Ciudad mas austral del mundo) auf kaum asphaltierten Strassen durch die weiten Grasssteppen Patagoniens, stehen heute auf dem Programm. Den ersten Zwischenhalt legen wir bei der Fährstation bei Punta Delgada ein, wo die Fahrt entlang der Estrecho de Magallanes endet. Hier warten Container-Trucks neben Reisebussen und Pickups auf die Fähre die sie nach Feuerland bringt. Für die Überfahrt müssen wir den Reisebuss verlassen und im Aufenthaltsraum der Fähre einen Platz suchen. Die Fahrt dauert knapp 20 Minuten und ab jetzt sind wir auf Feuerland und somit von den Kontinentalplatten abgetrennt. Die Landschaft zeigt sich rauh, weit und wild; eine richtige Pampa. Was aber speziell auffällt sind die Zäune welche rechts und links der Strasse das gesamte Gebiet in Grundstücke aufteilt. Weiter gehts nach San Sebastian, dort über die Grenze nach Argentinien, durch das kleine weit verstreute Dorf Rio Grande, entlang dem Lago Fagnon, über den Garibaldi-Pass wo wir schlussendlich in Ushuaia früher als erwartet eintreffen.
Das Hostal habe ich schon von daheim gebucht und das hat auch perfekt geklappt. An dieser Stelle möchte ich hostelbookers.com sehr empfehlen. Dreimal habe ich damit erfolgreich und unkompliziert eine Unterkunft gebucht. Auch die Tipps und Kommentare auf der Website von anderen Gästen waren durchaus zutreffend.
So quartieren wir uns im Hostal La Posta etwas ausserhalb ein und bekommen vom Personal gute Infos über „What to do in Ushuaia“ damit wir die nächsten drei Tage etwas erleben können. Ebenfalls auf ihre Empfehlung hin essen wir in einen Restaurant in der Stadt ein vorzügliches argentinisches Rindsteak.

Fähre nach Feuerland
an der Magellanstrasse
Ushuaia, Argentinien (Ciudad mas austral del mundo)

Mo, 21.12.2009 Tierra del Fuego Nationalpark, Ushuaia
Früh am Morgen werden wir am Hostal abgeholt und fahren zum Eingang des Nationalparks. Eigentlich wollte ich unbedingt mit dem „Tren del fin del mundo“ fahren, dem berühmten Zug im Nationalpark. Als wir uns aber in unserem Hostal danach erkundeten, riet man uns davon ab; zu teuer, zu langweilig. Na gut, dann eben kein Zug.
Das Taxi fährt uns bis zum Eingang vom Park. Dort bezahlen wir den Eintritt und laufen auf der Strasse hinunter zur Bahia Ensenada. Eine kleine Bucht am Beaglekanal mit Postamt, wo man sich den „Fin del mundo“ Stempel auf den Pass stempeln und eine fantastische Aussicht geniessen kann. Von hier führt ein schöner, einfacher Wanderweg durch Wälder und über Wiesen mit Wildpferden, immer entlang dem Beaglekanal zum Lago Roca, wo auch die Panamericana endet: die Strasse von Alaska nach Feuerland. Für uns gehts nicht nach Alaska, wir besteigen das Taxi welches uns zurück in die Stadt fährt. Vorher aber legt die Fahrerin – hat Franzi mit ihr so ausgemacht, einen Halt am Bahnhof des „Ende der Welt“ Zuges ein und ich schiesse Fotos von den Loks und den Waggons.

Bahia Ensenada
eine Orchidee
Nationalpark Tierra del Fuego

Di, 22.12.2009 Glaciar Martial, Ushuaia
Mit dem Taxi lassen wir uns zur Talstation des Skigebiets fahren. Dort gehts entweder zu Fuss über die Skipiste oder mit einem sehr alten Sessellift 500hm hoch. Natürlich nehmen wir den Sessellift. Schliesslich hat man nicht immer das Vergnügen mit einem so alten Lift zu fahren. Mit gemächlichem Tempo gehts bergauf. Vor uns der Blick auf den Glaciar Martial und wenn wir den Kopf drehen, ein fantastischer, weiter Blick hinunter auf die Stadt und den Beaglekanal. Von der Bergstation sind wir dann zu Fuss über die Schneefelder hoch zum „Gletscher“ gelaufen. Von hier oben ist das Panorama noch eindrücklicher als es vom Sessellift aus schon war. Wir bleiben nicht lange denn der Wind bläst heftig – patagonisch eben. Bei der Talstation vom Skigebiet, sozusagen im Apres-Ski, verköstigen wir uns im Haus der Skischule (Escuela de Esquí Ushuaia) mit Kaffee und Kuchen und sinieren darüber, ob das da oben wirklich ein Gletscher ist und wenn, dann nur ein ganz kleiner – verglichen mit den mächtigen Gletschern die uns noch erwarten.

Ausblick vom Sessellift auf den Beaglekanal
Glaciar Martial
Escuela de Esqui, Skischule

Mi, 23.12.2009 Bootstour Beaglekanal, Ushuaia
Am Abend haben wir unseren Flug nach El Calafate. Bis dahin wollen wir aber nochmal was unternehmen. So buchen wir eine Bootstour auf dem Beaglekanal. Mit einem kleinen Kutter und gerade mal zu fünft fahren wir bei stark bewölktem Himmel und windiger See hinaus zur Isla de Los Lobos mit den Seelöwen. Während einer knappen halben Stunde wird der Schiffsmotor abgeschaltet und wir können die Seelöwen in Ruhe beobachten. Es wird uns sogar noch Bier, Kaffee und Kuchen serviert. Dann geht die Fahrt weiter zum Leuchttum „Les Éclaireurs“, einem der südlichsten Leuchttürme und ein Wahrzeichen von Ushuaia. Hier ist auch gleich der südlichste Punkt vom Ausflug und das Boot wendet. Während wir an der Vogelinsel (Isla de Los Pájaros) vorbei schaukeln und die Kormorane beobachten, verdunkelt sich der Himmel immer mehr. Der Regen bleibt aber aus und wir bleiben trocken beim Landgang auf einer kleinen Insel. Der Guide erzählt uns hier wie die ersten Bewohner von Feuerland gelebt haben und bringt uns die Flora und Fauna von Patagoninen näher. So erfahren wir, dass man die kleinen Beeren des Calafatestrauchs ohne Probleme essen kann. Diese Erkenntnis wird uns auf unserer Reise immer mal wieder in Erinnerung gerufen.
Um halb acht sitzen wir im Flieger der Aerolinas Argentinas nach El Calafate , wo wir nach 90 Minuten auf dem kleinen aber modernen Flughafen landen. Mit dem Bus werden wir in die Stadt direkt zu unserem Hostal gefahren.
Das Alberque Buenos Aires habe ich schon von daheim gebucht. Glücklicherweise ist es auch nur einen Katzensprung von der Busstation und vom Stadtzentrum entfernt. Nach dem Einchecken buchen wir auch gleich die Tour zum Perito Moreno Gletscher für den nächsten Tag.

definitiv am Ende der Welt
Seelöwen auf der Insel Los Lobos
Les Éclaireurs, südlichster Leuchtturm

Do, 24.12.2009 Perito Moreno Gletscher, El Calafate
An diesem Morgen sind wir etwas knapp an Zeit. Ich trinke noch Kaffee und Franzi ist noch im Bad, als vor dem Hostal schon unsere Fahrgelegenheit mit dem Guide auf uns wartet.
Die Fahrt führt uns entlang dem türkis schimmernden Lago Argentino, wo wir sogar die ersten Anden-Kondore sehen die majestätisch am Himmel kreisen. Einen Zwischenhalt legen wir an einem kleinen Haus ein, wo wir uns verpflegen können. Draussen ist ein Guanako angebunden – als Touristenattraktion. Natürlich kann ich es nicht lassen und muss zu dem Tier hin. Zuerst ist es auch ganz lieb aber schnell muss ich erfahren, dass auch Guanakos spucken können.
Wir fahren weiter zum Parkeingang des Los Glaciares Nationalparks und zur Bootstation auf der Nordseite des Gletschers. Diese gilt als die aktivere was das kalben des Gletschers betrifft. Das heisst, hier sollten wir die grossen Stücke die vom Gletscher abbrechen und mit gewaltigem Getöse in den See stürzen sehen. Wir fahren dann mit dem Boot eine gute halbe Stunde an der gewaltigen bis zu 70m hohen, tieflbauen Eiswand des Gletschers entlang. Unglaublich dieses blau schimmernde Eis. Abbrechen will aber nichts. Schade.
Der Perito Moreno Gletscher gehört zum südlichen patagonischen Inlandeis (Campo de Hielo Sur) und ist einer der wenigen Gletscher ausserhalb der Antarktis und Grönland, welcher noch wächst.
Nach der Bootsfahrt haben wir die Gelegenheit auf den gut ausgebauten Holzstegen am Hang entlang zu laufen und wegen dem tollen Wetter das wir haben, den Blick weit hinein in das südliche Eisfeld schweifen zulassen. Und da passiert es, ein riesiges Stück bricht mit einem lauten Knacken vom Gletscher ab, versinkt im See und taucht Sekunden später wie ein Walfisch wieder auf. Fantastsich, jetzt haben wir doch noch einen Abbruch gesehen.
Bei einem grossen, saftigen Steak lassen wir den Tag noch einmal Revue passieren und sind uns einig; das war ein wunderschönes und unvergessliches Weihnachstgeschenk das wir uns da gemacht haben.

unglaublich blau schimmerndes Eis
Perito Moreno Gletscher: ca. 60km lang, 5km breit und 60m hoch und immer noch am wachsen
das handzahme Guanako

Fr, 25.12.2009 El Calafate, Argentinien
Für den heutigen Tag steht keine Tour auf dem Programm. So schlafen wir zuerst einmal aus und laufen dann zum Kaffeetrinken und Einkaufen zur Hauptstrasse hinunter.
El Calafate ist eine schnellwachsende, schöne aber auch teure Kleinstadt am Ufer des Lago Argentino. Die Haupteinnahemquelle sind die Touristen welche den Perito Moreno Gletscher besuchen oder aber auch die nicht weniger berühmten Gletscher Viedma und Upsala. Ebenfalls dient sie als Ausgangspunkt für einen Abstecher nach El Chalten. Genau das ist auch unser nächstes Ziel: Fitz Roy 3.406m.ü.M und Cerro Torre 3.133m.ü.M. Die Leute in unserem Hostal sind hilfsbereit und buchen für uns den Trip nach El Chalten mit Busfahrt und zwei Übernachtungen zu einem günstigen Preis.

Rio de las vueltas, Fluss der Kurven aus dem Flugzeug
El Calafate Zentrum
Flamingos am Dorfrand

Sa, 26.12.2009 El Chalten, Argentinien
Mit dem Bus dauert die Fahrt von El Calafate nach El Chalten ca. 3h. El Chalten ist das jüngste argentinische Dorf. Offiziell existiert es erst seit 1985. Am Rande des Los Glaciares Nationalparks gelegen, bietet es den direktesten Zugang zu den Bergmassiven Fitz Roy und Cerro Torre. Unser Bus stoppt gleich neben dem Hostel Pioneros del Valle wo wir unser Zimmer beziehen. Wir teilen es mit einem Päärchen aus Frankreich. Weil sich Franzi nicht sonderlich gut fühlt entscheiden wir uns den restlichen Tag als Ruhetag zu nutzen. Schliesslich haben wir genügend Zeit. So schlendere ich alleine durchs brutal windige Dorf und kaufe ein paar Dinge für unsere Tageswanderung für morgen ein. Am Abend essen wir im Hostal und gehen früh ins Bett. Schliesslich wollen wir morgen früh aufstehen.

So, 27.12.2009 Fitz Roy Trek, El Chalten
Wir starten direkt vor userem Hostal und laufen zum Dorfrand. Von da führt uns ein gut beschilderter Wanderweg durch Wälder, an Flüssen und Lagunen vorbei bis zum Base Camp Rio Blanco der Fitz Roy Besteiger. Zwischendurch lag sogar noch Neuschnee – mitten im Sommer und auf nur 600m.ü.M. Ab hier steigt der Weg steil an über grosse Felsbrocken bis zur Laguna Los Tres. Und hier steht er vor einem: der berühmt berüchtigte Fitz Roy mit seinen glatten Granitwänden die Spitze von Wolken eingehüllt. Ein grandioser Anblick welchen wir bei einem gemütlichen Vesper vollens geniessen. Wieder haben wir ein riesen Glück mit dem Wetter. So können wir unten im Tal die Lagunen Madre e Hija und weit hinten den Lago Viedma sehen.
Nach 9h sind wir zurück und gönnen uns leckeren Cappuccino und Kuchen. Bevor wir zurück zum Hostal laufen, erledigen wir noch die Einkäufe für den nächsten Tag.

Infotafel beim Start zum Fitzroy-Trek
Cerro Pioncenot und Fitz Roy
Lagunen Madre y Hija

Mo, 28.12.2009 Cerro Torre Trek, El Chalten
Leider sind die Wolken heute schon wieder dichter geworden und die Aussichten den Cerro Torre zu sehen stehen unter keinem guten Stern. Diese Erkenntnis lässt uns aber sicher nicht davon abhalten wieder früh am Morgen aufzubrechen. Nach gut 3h erreichen wir die Laguna Torre und wie wir schon erwartet haben, liegt der Cerro Torre in einer dicken Nebelhülle. Es ist aber auch ohne Cerro Torre ein eindruecklicher Platz hier an der Lagune. Es ist kalt und windig aber den Vesper lassen wir uns so schnell nicht verderben. Danach steigen wir noch etwas an den Seitenmoränen hoch und machen uns dann auf den Rueckweg zum Hostal. Bis zur Abreise haben wir noch genuegend Zeit und gönnen uns im Dorfzentrum zwischen der Pizzeria und der Bäckerei in einem kleinen Cafe den wohl besten Schokoladenkuchen den wir je gegessen haben. Dazu natürlich ein leckerer Cappuccino.
Am Abend fahren wir mit dem Bus zurück nach El Calafate wo wir noch eine Nacht im Hostal Buenos Aires schlafen.

Cerro Torre leider im Nebel
Überreste nach einem Waldbrand
kleiner Canyon

Di, 29.12.2009 Puerto Natales, Chile
Am Morgen fahren wir mit dem Bus nach Puerto Natales wo wir nach ca. 5h eintreffen. Das Lili Patagonicos haben wir auch schnell gefunden und zu meiner Überraschung haben sie im Garten eine Slackline gespannt. Die Zimmer sind schön eingerichtet und es gibt sogar zwei Rechner mit Internetzugang.
Gleich um 15:00 Uhr gehen wir zum Erratic Info Event der jeden Tag abgehalten wird. Dort erhält man Infos und Tipps zum Torres del Paine Nationalpark und kann auch gleich die Campingausrüstung mieten. Eigentlich wollen wir die ganze Umrundung des Nationalparks unter die Füsse nehmen, entscheiden uns aber nach dem Talk für die kürzere Variante – den W-Trek.
So schlendern wir nach dem Talk noch ein wenig durch die sehr angenehme Kleinstadt welche am Seno Ultima Esperenza liegt und als Ausgangspunkt für den Park dient. Hier fühlen wir uns wohl. Hier gibt es eine grosse Anzahl an Outdoorshops und an fast jeder Ecke kann man Campingausrüstung mieten. Was will der Outdoorfan mehr.
Einmal mehr verköstigen wir uns mit einem zarten Rindsfilet und anschliessendem Kaffee mit Meeresblick und Sonnenuntergang.

Cerro Torre leider im Nebel
Kaffee und Kuchen
Fischerhafen

Mi, 30.12.2009 Puerto Natales, Chile
Der fünf-Tage-Trek ist geplant und jetzt heissts Essen einkaufen und Ausrüstung mieten. So verbringen wir nochmal einen gemütlichen Tag in Puerto Natales und planen bei Cappuccino und Kuchen unser erstes Trekking. Zurück im Hostal packen wir unsere Rucksäcke und versuchen Essen, Kleider und Ausrüstung auf ein Minimum zu beschränken. Zum Glück haben wir mit dem MSR Hubba Hubba HP ein High-Tech-Zelt bekommen was gerade mal 1.2kg schwer ist. Somit erreichen unser Rucksäcke ein Gewicht zwischen 10 und 12kg. Perfekt also für die 4-6h Tageswanderungen.

Do, 31.12.2009 Torres del Paine, Chile
Tag 1, Ref. Paine Grande nach Campamento Lago Grey
Um halb neun fahren wir mit dem Bus von Puerto Natales zum Eingang des Parks. Mit seinen großen vergletscherten Bereichen, hohen Bergen, vielen Seen, der Tundra, den großen Wäldern aus Zypressen, Lenga- und Olivillo-Bäumen, der vielen Blumen, auch Orchideen, den viele Vogelarten und speziellen Tierarten, gehört der Torres del Paine zu den schönsten Nationalparks von Südamerika.
Unser Trekking beginnt mit einer Katamaranfahrt auf dem Lago Pehoe von Pudeto zum Refugio Paine Grande. Hier machen wir bei leichtem Nieselregen Mittagsrast und starten gegen 14:00 unser Trekking. Das Ziel für den heutigen Tag heisst Campamento Lago Grey und führt uns an der mystischen Laguna Los Paso vorbei und dann immer entlang dem Ufer des Lago Grey. Schon bald sehen wir die ersten Eisberge im See schwimmen und immer wieder der fantastische Blick auf den Gletscher.
Gegen halb sieben treffen wir am Camping ein, bauen unser Zelt auf und laufen mit zwei Dosen Bier zum Aussichtspunkt. Dort steigen wir hinab zum See und lassen uns von der eindrücklichen Stimmung mit treibenden Eisbergen auf dem See verzaubern. Den Rutsch ins Neue Jahr begiessen wir dann im Refugio Grey mit Gratissekt.

Beim Parkeingang
Lago Grey und im Hintergrund der Grey Gletscher
Silvesterbier

Fr, 1.01.2010 Torres del Paine, Chile
Tag 2, Campamento Lago Grey nach Campamento Italiano
Nach einen Frühstück mit Blick auf die Eisberge, bauen wir das Zelt ab verpacken alles in unsere Rucksäcke und laufen um halb zehn los. Den Weg zurück bis zum Refugio Paine Grande kennen wir ja von gestern schon. Weil sowieso gleich Mittagszeit ist als wir beim Refugio ankommen, machen wir Mittagspause und lernen nebenbei noch Lilka, Katharina, Justin und Lars kennen. Sie sind auf der ganzen Runde – dem Cirquito Grande unterwegs und laufen ab jetzt auf der selben Route wie wir weiter.
Vom Refugio Paine Grande gehts noch 2h weiter bis zum Campamento Italiano. Kurz bevor wir den Platz erreichen, fängt es an zu Regen und hat dann auch die ganze Nacht nicht mehr aufgehört. Zum Glück haben wir unser Zelt schnell aufgebaut und unsere Sachen bleiben trocken. Das war das einzige Mal in vier Wochen wo es geregnet hat. Erstaunlich für patagonische Verhältnisse.
Am Abend zum Kochen versammeln sich viele Trekker in dem kleinen Holzunterstand. Dort treffen wir auch die Vier anderen Trekker von heute Mittag wieder und wir kommen ins Gespräch. Es stellt sich heraus das zwei von ihnen (Kanadier) ganz in der Nähe wohnen wo Franzi nach Patagonien hinreist. Wie klein die Welt doch ist.

Calceolaria oder Pantoffelblume
wunderschöhne Aussicht auf den Lago Pehoe
Campamento Italiano

Sa, 2.01.2010 Torres del Paine, Chile
Tag 3, Campamento Italiano nach Campamento Los Cuernos
Eigentlich wollen wir heute morgen ins Valle Frances hinein laufen. Leider wird nichts daraus. Je höher wir steigen, desto extremer wird das Wetter und vorallem der Wind. Zum Glück haben wir die Wanderstöcke dabei und können uns damit stabilisieren. Denn der Wind blässt so stark, dass man selbst mit Rucksack leicht das Gleichgewicht verlieren kann.
So entscheiden wir uns nach 1h Aufstieg für den Abstieg zurück zum Zelt. Auf halber Strecke kommen uns die Vier entgegen, drehen aber kurz darauf auch wieder um. Zurück beim Zelt kochen wir uns eine Suppe und laufen dann los zum Campamento Los Cuernos. Wir sind schnell dort den ohne den Weg ins Valle Frances ist es heute eine kurze Wanderung. Das Wetter wird dafür immer besser, je weiter wir uns vom Valle Frances entfernen. Gegen fünf treffe wir beim Campamento Los Cuernos ein und bauen gleich unser Zelt auf. Danach geniessen wir bei fast wolkenfreiem, blauem Himmel aber stürmischem Wind, ein Bier am Fusse der Cuernos – die wegen ihrer zweifarbigen Gesteinsschicht bekannt sind. Hier lassen wir es uns gut gehen, kochen für einmal nicht selber und buchen das Abendessen im Refugio. Es gibt Suppe, Hamburger mit Reis und eine Dessert. Danach koche ich uns noch Kaffee- und Teewasser. Mit unseren Tassen setzen wir uns dann an den See und lassen in der romantischen Abendsonne unsere Seele baumeln.

schlechtes Wetter im Valle Frances
Am Ufer des Lago Nordenskjöld
Sonnenuntergang am Campamento Los Cuernos

So, 3.01.2010 Torres del Paine, Chile
Tag 4, Campamento Los Cuernos nach Campamento Torres
Für den heutigen Tag steht die längste Wanderung an. Zum Glück sind die Rucksäcke schon etwas leichter als zu Beginn. Die Sonne lacht und die Temperaturen lassen einen Hauch von Sommergefühlen aufkommen. Der Weg führt hoch und runter alles entlang am Lago Nordenskjöld mit fantastischem Panorama. Nach 2h kommt die schwer zu findende Abzweigung nach Links zu einer Lagune. Mit dieser Abzweigung spart man ca. 1h Laufzeit und unsere Freunde wissen das leider nicht. So kommt es, dass sie uns kurz vor dieser ominösen Abzweigung überholen und wir aber später doch wieder vor ihnen sind.
Von hier gehts rein ins windige Valle Ascencio und hoch zum Refugio Chileno. Hier gibt es auch einen Zeltplatz den man aber erstens bezahlen muss und zweitens zu weit weg von den Torres – unser Ziel für morgen – steht. So vespern wir hier nur kurz und laufen dann noch eine Stunde weiter zum Campamento Torres. Dieser Platz ist im Wald schön gelegen, kostet nichts und nur 45min vom Aussichtspunkt zu den Türmen entfernt. Mit Hilfe von einem netten Trekker finden wir einen schönen, ebenen Platz für unser Zelt und kochen uns eine leckere Pasta. Um 21:00 Uhr gehen wir schon ins Bett den der Wecker wird uns um 3:30 Uhr aus dem Schlaf klingeln.

Blick zurück zum Refugio Los Cuernos
Vesper und Kartenstudium
Valle Ascencio

Mo, 4.01.2010 Torres del Paine, Chile
Tag 5, Campamento Torres nach Hosteria Las Torres
Um 4:00 Uhr laufen wir mit Stirnlampe los zum Aussichtspunkt. Der Weg führt uns über ein steiles Geröllfeld und nicht immer ist klar, ob wir noch richtig sind. Bis wir dann vor einem kleinen Wald nicht mehr weiter kommen. Hinter uns kommen aber die Vier und zusammen kämpfen wir uns durch den dichten Wald, wo wir nach weitern 100hm den Aussichtspunkt erreichen und die drei Türme – die Torres del Paine – direkt vor uns haben. Wir stellen anhand des Höhenmessers fest, dass wir nicht am offiziellen Aussichtspunkt sind. Der liegt nämlich 200hm weiter unten. Aber das stört uns nicht im geringsten sind wir doch hier viel näher und direkter an den Türmen dran.
Trotz des stürmischen Windes kochen wir uns Kaffee und versorgen die Leute welche nichts dabei haben mit Tee. Um 6:40 Uhr ist es dann soweit die Sonne erscheint hinter einem Berg und strahlt die Türme an. Ein emotionaler, wunderschöner Moment: die Türme in der Morgensonne, der letzte Tag von unserem 5-Tage-Trekking und jemand an der Seite mit dem man das teilen kann. Glück pur!
Zurück beim Zelt gibts erstmal Frühstück, bauen danach gemütlich das Zelt ab und machen uns auf das letzte Teilstück. Bei einem Fluss waschen wir uns grob, wechseln Thermoshirt und Schuhe und nehmen die letzten Kilometer zur Hosteria Las Torres unter die Füsse. Von dort fährt der Bus zurück nach Puerto Natales.
Die Unterkunft im Hostal Erratic Rock haben wir glücklicherweise schon vor dem Park gebucht. So geniessen wir zuerst die warme Dusche und danach eine leckere Fleischplatte. Etwas später treffen wir uns mit den Vier auf ein Bier und hatten einen super lustigen Abend.

die Türme bei Sonnenaufgang
noch einmal die Türme
glücklich und zufrieden nach fünf Tagen Trekking

Di, 5.01.2010 Puerto Natales, Chile
Zurück im Hostal Lili Patagonicos für eine Nacht. Da wir noch nicht so genau wissen wie unsere weiteren Pläne aussehen, holen wir uns Infos beim rumschlendern. Wir entscheiden uns für ein zwei stündiges Reiten in der Pampa. Für Franzi mag das ja nichts neues sein, aber für mich ist es eine Premiere. Bevor es aber los geht, treffen wir uns mit Lars und Katharina zum Kaffee und Kuchen im „Patagonia Dulce“.
Um 17:00 Uhr biegt ein Range Rover beim Hostal um die Ecke. Unser Taxi mit dem wir eine halbe Stunde stadtauswärts zu einer Ranch fahren. Dort warten schon zwei Gauchos auf uns und von ihnen bekommen wir einen Helm und „Beinkleider“. Da Franzi Erfahrung mit Pferden hat bekommt sie ein kräftiges, schnelles Pferd: den Amadeus. Meines ist ein typisch chilenisches Pferd; eher klein und langsam: die Lola. So traben wir zu viert los in die weite Pampa. Da ich mich relativ sicher und komfortabel fühle auf dem Rücken von Lola, fragt mich der Gaucho, ob ich bereit bin um zu galoppieren. Noch bevor ich überlegen kann, rennt die Lola schon los und ich muss mich gut festhalten. Für ein langsames chilenisches Pferd aber ganz schön schnell. Irgendwann finde ich auch Gas und Bremse und fühle mich wohler. So sind die zwei Stunden alles andere als schlimm. Meine erste Reitlektion hat mir riesig Spass gemacht.
Bevor es zurück in die Stadt geht, essen wir mit den Gauchos noch kalte Stücke vom gegrillten Lamm.

Franzi mit ihrem Amadeus
Ich auf der Lola beim galoppieren
zwei Reiter in der Pampa

Mi, 6.01.2010 Puerto Natales, Bahia el Bote
Die fünf Tage mit Zelt im Torres weckten in uns die Freude nur im Zelt draussen zu schlafen. Darum wollen wir die folgenden drei Tage nochmal irgendwo in der Wildnis Übernachten. Nachdem wir unser Essen, die Ausrüstung für weitere zwei Tage Camping und das Mietauto besorgt haben, essen wir noch einmal eine Pizza in der sehr empfehlenswerten Pizzeria Mesita Grande. Dann verlassen wir Puerto Natales und fahren zur Cueva del Milodon, wo im Jahre 1896 Stücke einer Haut von einem prähistorischen Riesenfaultier gefunden wurden. Bruce Chatwin nahm dieses Stück Haut zum Anlass für sein Buch „In Patagonien“. Die grösse der Höhle ist imposant und die Aussicht vom Berg eindrücklich, mehr aber gibts da nicht. So fahren wir auch bald weiter, kochen bei einem weiteren Halt Kaffee und landen schlussendlich an der Bahia el Bote; eine Bucht mit Campingplatz am Lago Torro. Da wir aber lieber wild campen, fahren wir wieder ein Stück zurück und bauen unser Zelt in einer mehr oder weniger Wind geschützten Senke auf. Bei einem leckeren Abendessen mit Bier und Wein geniessen wir die fantastische Abendstimmung.

Cueva del Milodon
El Milodon, das Riesenfaultier
Wildcamping

Do, 7.01.2010 Bahia el Bote, Lago Balmaceda
Draussen scheint schon die Sonne aufs Zelt und es ist erstaunlicherweise fast windstill. So geniessen wir in aller Ruhe unser Frühstück und fahren dann nochmal runter zur Bucht, wo wir am Seeufer entlang laufen und unsere Füsse im eiskalten Wasser baden. Fahren dann weiter via Cerro Castillo zurück nach Puerto Natales wo wir noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Dann gehts aber gleich weiter und wir verlassen Puerto Natales südlich. Mit einer nicht sehr genauen und auch nicht wirklich massstabgetreuen Karte versuchen wir ein ungefähres Ziel zu bestimmen. Mehr oder weniger gelingt das und wir fahren dem Seno Ultima Esperanza (Bucht der letzten Hoffnung) entlang und verlieren tatsächlich bald die Hoffnung einen geeigneten Schlafplatz zu finden. Wir entscheiden uns dann für einen windgeschützten Platz direkt neben einer wenig befahrenen Strasse. Von hier oben haben wir eine geniale Aussicht links runter auf den Seno Ultima Esperanza und rechts runter auf den Lago Balmaceda. Bei einem leckeren Abendessen mit viel Wein lassen wir die einmalige Stimmung von dunklen grauen Wolken und die Weite auf uns wirken.

Bahia del Bote am Lago Torro
Rinderherde
unendliche unberührte Natur

Fr, 8.01.2010 Lago Balmaceda, Puerto Natales
Das Frühstück wird uns von den anwesenden Mücken gründlich verdorben. Ständig fliegen sie in jede erdenkliche Körperöffnung und ihr gieriger Durst nach Blut ist unersättlich. Wir kämpfen uns durch, trinken Kaffee und Tee, essen ein paar Brote und Gemüse und packen dann schnell zusammen und fahren weg von hier.
Eigentlich läuft die Automiete noch bis um halb drei am Nachmittag. Da wir aber sowieso nichts mehr vor haben, bringen wir das Auto schon früher zurück. Glücklicherweise können wir auch unsere Bustickets umtauschen und somit schon um 15:00 den Bus nach Punta Arenas nehmen. Vorher gehen wir noch einmal im Mesita Grande zum Pizzaessen und dann sitzen wir schon im Bus, der uns in knappen drei Stunden nach Punta Arenas fährt. Hier beziehen wir unser Zimmer im Hostal Magallanes und kaufen im Supermarkt noch ein leckeres Hähnchen fürs Abendessen.

Sa, 09.01.2010 Punta Arenas
Da wir leider nur eine Nacht im Hostal Magallanes bleiben können, ziehen wir gegen Mittag mit Sack und Pack ins Hostal Bustamante. Den Tag verbringen wir in der Stadt und trinken einmal mehr Cappuccino. Bevor wir uns ein nettes Restaurant fürs Abendessen suchen, trinken wir im 11. Stock vom Hotel Dreams an der Skylinebar noch zwei Pisco Sour und geniessen den Blick auf die Stadt und die Magellanstrasse. So ein Panorama kann richtig hungrig machen und wir brechen auf zum Abendessen. Nicht weit von unserem Hostal entfernt finden wir das Restaurant was uns vom Lonely Planet empfohlen wurde. Leider gibts da aber kein Beef und unsere Suche geht weiter. Schon an der nächsten Ecke finden wir ein Restaurant mit Beef auf der Speisekarte. Ich staune nicht schlecht als ich das Kobebeef entdecke – zu einem Spottpreis. Zu meinem Pech ist es aber nicht vorrätig und ich entscheide mich für das Angusbeef; dasselbe wie Franzi bestellt hat. Dazu ein Teller chilenischer Salat und ein paar Fritas. Abgerundet wird das köstliche Essen mit einem schweren, leicht fruchtigen Rotwein aus der Gegend.

So, 10.10.2010 Punta Arenas
Nocheinmal schlendern wir den ganzen Tag durch die Stadt und saugen nocheinmal die windige patagonische Luft ein, geniessen Cappuccino, Sandwich und Kuchen. Wir versuchen sogar uns Zutritt zum Hafengelände zu verschaffen damit wir die grossen Kreuzfahrtschiffe aus der Nähe sehen können. Leider ohne Erfolg. Den einzigen Zutritt den man uns gewährt ist der auf den Fischmarkt. Wirklich erstaunlich was da so alles im Meer rumschwimmt und noch viel erstaunlicher, wie das zubereitet und gegessen wird.
Weil heute Sonntag ist und fast alles geschlossen hat, suchen wir sehr lange nach einem netten Restaurant fürs Abendessen. Wie es der Zufall will, treffen wir doch mitten in der Stadt auf Lilka und Justin, die zwei kanadischen Trekker die wir im Torres del Paine kennen gelernt haben. Sie sind ebenfalls auf der Suche nach einem Restaurant, was wir dann auch bald finden. Zusammen geniessen wir einen lustigen Abend den wir mit Pisco Sour – verbotenerweise – am Strand begiessen und später auch noch mit Wein in unserem Hostal. Meine letzten Stunden in Patagonien sind nun angelaufen und so langsam heissts Abschied nehmen. Abschied von vier Wochen atemberaubender Natur, von Städten die einem in den Bann ziehen und Erlebnissen die so speziell sind, dass sie für immer in Erinnerung bleiben werden. Vorallem aber Abschied nehmen von Franzi. Nun zieht sie wieder alleine weiter und wir sind für die nächsten sechs bis sieben Monate wieder getrennt. So gross der Schmerz dieser Trennung auch ist, überwiegen die gemeinsam erlebten Stunden und helfen diese Trennung zu überstehen.
Um 0:30 Uhr am 11.01.2010 steige ich ins Taxi Richtung Flughafen und bin um 12:15 Uhr am 12.01.2010 wieder daheim in der Schweiz.

Kreuzfahrtschiff
ehemaliger Palast von Sara Braun an der Plaza Armas
Pisco Sour am Strand mit den Kanadiern

9 Gedanken zu „Reise ans Ende der Welt

  1. Mit deinem schönen Bericht und Fotos macht es einem an auch wieder in die „Wildnis“ zu gehen und am Abend einen Pisco sour zu genehmigen. War eindrücklich alles, gäll?
    muchos saludos monica

  2. Großes Lob für diesen schönen, ausführlichen Reisebericht von Patagonien. Wort und Bild ergänzen sich prima und ich kann mir vieles von dem Gesagten vorstellen, schmecke die Meeresluft und spüre den (manchmal) scharfen Wind. Ich durfte die Wochen vorher mit Franzi reisen, und auch das war wunderschön. So freue mich, dass ihr beide es ebenfalls so schön hattet.
    Hasta luego, Elisabeth

  3. Vielen dank für die netten Kommentare und die Mühe, den ganzen Text zu lesen.
    Es war wirklich eine unvergessliche Zeit und ich bin mir sicher, dass es nicht die letzte Reise in diese faszinierende Gegend gewesen sein wird.

  4. Hallo Tom,

    war ein Genuss, deinen Reisebericht über Patagonien zu lesen. Ich bin gerade am Beginn meiner Reiseplanung für Südamerika, und möchte auch einen Eindruck aus Patagonien und Ushuaia mitnehmen.
    Wenn du deine 4 wöchigen Reise auf 10 Tage zusammenstreichen müsstest was dürfte trotzdem nicht fehlen?
    Würdest du dem Nationalpark Glaciar Perito Moreno (El Calafate und El Chalten) oder Parque Nat. Torres del Paines (Punta Arenas, Puerto Natales) den Vorzug geben?
    Ich planso in der Zeit von 20-30.Dez. 2015 in Patagonien zu sein.
    Wäre dir sehr dankbar, wenn du Auswahltipp abgeben könntest.

    Viele Grüße aus Graz, Roland

    • Hallo Roland,
      Es freut mich wenn dir mein Bericht gefallen hat. Vielen dank fürs lesen.
      Also wenn du zwischen Perito Moreno und Torres del Paine entscheiden musst, würde ich mich für den Torres del Paine entscheiden. Das aber nur, wenn du auch Zeit hast mit Rucksack und Zelt auf den W-Trek zu gehen. Ansonsten siehst du vom Torres nicht so viel. Hast du wenig Zeit, dann vielleicht doch lieber der Perito Moreno.
      Du siehst, es ist nicht einfach all die Eindrücke auf ein paar wenige zu reduzieren.
      Hoffe ich konnte dir ein wenig Helfen und wünsche dir schon jetzt eine unvergessliche Reise ans Ende der Welt.
      Viele Grüsse,
      Tom

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